Fachausschuss für Berufliche Bildung und Personalentwicklung
Wieviel Digitalisierung braucht ein Unternehmen?


Am 23. Mai 2019 trafen sich die Mitglieder des Fachausschusses für Berufliche Bildung und Personalentwicklung zu ihrer zweiten Sitzung in diesem Jahr bei der Wetzlarer Wohnungsgesellschaft mbH (WWG). Im Mittelpunkt des Treffens standen neben aktuellen Themen aus der Verbandsarbeit die Herausforderungen für die Personalentwicklung infolge der zunehmenden Digitalisierung.

FA Berufliche BildungIn den betrieblichen Abläufen eines Unternehmens ermöglicht die Digitalisierung eine Effizienzsteigerung und damit eine Verbesserung ihrer Wirtschaftlichkeit, weil Betriebsabläufe durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik schneller und kostengünstiger abgewickelt werden können als dies ohne Digitalisierung möglich wäre. Soweit die Theorie. Aber wie sieht die Praxis in den Unternehmen aus? Ist eine hoher Digitalisierungsgrad von allen Unternehmen überhaupt gewollt und effizient? Und welche Auswirkungen haben die zunehmenden technischen Möglichkeiten auf die Arbeitsabläufe und die Organisation von Unternehmen? Diese Fragen waren Inhalt eines Workshops, den Rüdiger Grebe, Leiter der EBZ Akademie, mit den Fachausschussmitgliedern erörterte. Grundlage war das vom EBZ entwickelte Reifegrad- und Kompetenzmodell für die Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft.

In diesem Modell wird zwischen vier Digitalisierungsphasen in Unternehmen unterschieden, beginnend mit der Experimentierphase bis hin zum digitalisierten Unternehmen. Das Modell unterstützt Unternehmen, in einem ersten Schritt ihren Status quo zu bestimmen, sich strategisch zu positionieren und Ansatzpunkte für die Erreichung des individuell angestrebten Reifegrades des Unternehmens zu finden.

Zentraler Gedanke des Reifegrad- und Kompetenzmodells ist, dass Unternehmen auf jeder Stufe der Digitalisierung erfolgreich sein können. Nimmt der Reifegrad zu, müssen Organisationsstruktur, Führungsverständnis, Lernkultur und Kompetenzprofile der Mitarbeiter auf die neuen Erfordernisse ausgerichtet werden. Denn meistens werden bei der Organisationsstruktur neue Arbeitsformen zu wenig beachtet: Eigenverantwortung und Selbstorganisation stehen mit fortschreitender Digitalisierung nämlich zunehmend im Fokus, Teamaspekte werden oft unterschätzt. Für die Lernkultur bedeutet dies beispielsweise eine Abkehr vom vorgegebenen angebotsorientierten Lernen, wie zum Beispiel in Seminaren, hin zum agilen Lernen, das alltagsintegriert und selbstgesteuert ist. Mit zunehmender Digitalisierung ändert sich auch das Anforderungsprofil der Mitarbeiter. Fachliche Berufskompetenzen rücken in den Hintergrund, während agile Aspekte, beispielsweise die Fähigkeit zur Reflexion und interdisziplinären Zusammenarbeit oder digitale Kompetenzen, immer wichtiger werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung waren aktuelle Themen aus der Arbeitsgruppe Bildung und Personalentwicklung des GdW, hier vor allem der Relaunch des Internetauftritts zur Azubikampagne sowie ein Rück- und Ausblick auf Veranstaltungen VdW südwest. Des Weiteren diskutierten die Sitzungsteilnehmer agile Arbeitsmethoden, wie Working out loud oder Culture Hacks, sowie innovative Tendenzen in der Arbeits- sowie Arbeitsplatzgestaltung.

Oefner, Sabine| ©manjit jariIhre Ansprechpartnerin
Sabine Oefner

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