Verbandsrat und Mitgliederversammlung
Konstituierung des neues Verbandsrates


Der Verbandsrat des VdW südwest hat am 17. September 2020 seine dritte Sitzung des Jahres abgehalten. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde diese Sitzung virtuell veranstaltet. Schwerpunkt der Sitzung waren die Beschlüsse der im schriftlichen Verfahren durchgeführten Mitgliederversammlung sowie die Konstituierung des neuen Verbandsrates.

Für die Amtsperiode 2020 bis 2023 wurden als Mitglieder des Verbandsrates gewählt: Thomas Bauer, Stefan Bürger, Dr. Thomas Hain, Mark-Thomas Kling, Uwe Menges, Frank Nieburg, Oliver Pastor (ab 1. Oktober 2020), Andreas Ruf, Ursula Sauer, Volker Schultze, Harald Seipp, Wolfgang van Vliet, Sybille Wegerich, Harald Weik, Michael Wettemann und Thomas Will. Uwe Menges wurde als Vorsitzender des Verbandsrates wiedergewählt, Dr. Thomas Hain als stellvertretender Vorsitzender. Neu in den Verbandsrat gewählt wurden Oliver Pastor und Wolfgang van Vliet.

Im Rahmen der konstituierenden Verbandsratssitzung wurden auch Michael Schurich und Dietmar Kurz aus dem Gremium verabschiedet. Beiden wurde für ihre wertschätzende, konstruktive und kollegiale Zusammenarbeit gedankt.

Der Verbandsrat im Gespräch
Uwe Menges, Vorsitzender


Menges, UweWo wollen Sie Schwerpunkte für die neue Amtszeit setzen?

Wohnen ist nach wie vor ein zentrales politisches Thema. Um die Herausforderungen auf den Wohnungsmärkten zu meistern, brauchen wir mehr denn je den Schulterschluss zwischen Politik, Wohnungswirtschaft und gesellschaftlichen Akteuren. Der VdW südwest als Branchenexperte hat dabei die Rolle des kompetenten Ansprechpartners für die Politik bei allen Fragen rund um das Wohnen. Gleichzeitig bringt er aber deutlich zum Ausdruck, welche Maßnahmen nicht geeignet sind, die Probleme zu lösen oder sich sogar negativ auswirken, wie wir beim Mietendeckel in Berlin sehen können. Bisher hat der Verband die Rolle als Sprachrohr der Branche und Partner der Politik sehr gut ausgefüllt: In Hessen haben wir im Verband mit dem 12-Punkte Programm der Allianz für Wohnen, der Einführung der Typengenehmigung und der Verbesserung der Wohnraumförderung sowie dem Ankauf von Belegungsrechten wichtige Forderungen umgesetzt. In Rheinland-Pfalz hat der Verband an der Verbesserung der Förderkonditionen, der Stadt-Umland-Beziehungen oder der Gründung kommunaler Wohnungsgesellschaften erfolgreich mitgewirkt. Für die nächsten Jahre ist es daher unser Anliegen, weiter im konstruktiven Gespräch mit allen Akteuren zu bleiben und an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen, damit die Menschen auch morgen noch gut und sicher wohnen können.

Neben der politischen Aufgabe des Verbandes, stehen die Services für unsere Mitglieder im Fokus. Auf diesem Gebiet hat sich in den letzten Jahren einiges getan und diesen Weg werden wir weiter gehen. So wurden die Dienstleistungen für unsere Mitglieder ausgeweitet und dafür personell aufgestockt. Die Rechtsabteilung steht nun mit drei Juristen für rechtliche Fragen zur Verfügung und das neue Referat Digitalisierung unterstützt Mitglieder dabei, passende digitale Lösung für ihre Unternehmen zu finden. In bewährter Weise steht unseren Mitgliedern natürlich der VdW südwest als Prüfungsverband zur Seite, der seine Prüfungs- Beratungs- und Steuerberatungsleistungen mit dem Schwerpunkt im Bereich der Wohnungswirtschaft erbringt. Der in diesem Bereich beschrittene Weg der Digitalisierung zahlte sich insbesondere in Corona-Zeiten aus. Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit unseren Prüfern und Steuerberatern konsequent weitergehen.

In der letzten Amtszeit ist der Kodex der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft entstanden. Was bedeutet es, dass die Branche erstmalig ein solche Selbstverpflichtung erarbeitet hat?

Als Verband verfolgen wir Entwicklungen intensiv und greifen sie auf. So entstand in diesem Jahr der „Kodex der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft“. Bei den teilweise immer absurder werdenden Ideen und Forderungen wird leider selten zwischen verantwortungsvollen und profitorientierten Akteuren differenziert. Alle werden in einen Topf geworfen. Auf diese Stimmung wollten wir reagieren. Und so haben Vorstand und Verbandsrat entschieden, öffentlichkeitswirksam deutlich zu machen, welche Leistungen die Wohnungsunternehmen des VdW südwest für Mieter und Umwelt erbringen und wie sie sich von anderen Marktteilnehmern unterscheiden. In Zusammenarbeit mit Mitgliedsunternehmen ist dann der Kodex entstanden.

Im Kodex werden zentrale Werte der im Verband organisierten Wohnungsunternehmen festgehalten. Er zeigt „schwarz auf weiß“ wofür wir stehen und ist ein starkes Signal für preiswertes, soziales und klimafreundliches Wohnen. Unser Kodex ist der erste in der Immobilienwirtschaft, der belastbare und überprüfbare Fakten enthält, und den Namen wirklich verdient. Wir verstehen uns daher als Vorreiter in der Branche und durch die vielen positiven Rückmeldungen auch von der Landes- und Kommunalpolitik bestärkt.
Nun geht es darum, noch mehr Wohnungsunternehmen für den Kodex zu gewinnen und ihn im Verbandsgebiet zu verbreiten. Hier sind alle Mitglieder gefragt, den Kodex, und das wofür er steht, vor Ort in den Kommunen bekannt zu machen. Die Mitarbeiter des Verbandes unterstützen dabei gerne.

Dr. Thomas Hain, Stellvertretender Vorsitzender


Hain, Dr. ThomasAngespannte Wohnungsmärkte, Klimaschutz, Digitalisierung, COVID-19-Pandemie. Herr Dr. Hain, was sind die drängendsten Themen der Wohnungswirtschaft?

Die Zusammenstellung der Themen zeigt doch geradezu, wie vernetzt wir mittlerweile die Herausforderungen in der Wohnungswirtschaft denken müssen. COVID 19 hat der Digitalisierung in unserer Branche einen enormen Schub verpasst, schlicht und ergreifend, weil wir uns schnell umstellen mussten. Die Unternehmen, die schon vorbereitet waren, sind besser damit zurechtgekommen, die anderen haben etwas länger gebraucht. Aber dass die Wohnungswirtschaft bisher vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie gekommen ist, zeigt doch, dass wir alle den Sprung geschafft haben. Digitalisierung kann uns helfen, Prozesse so effizient zu bewältigen, dass wir Ressourcen für andere wichtige Aufgaben freisetzen. Also müssen wir den Schwung jetzt mitnehmen. Der zweite große Problembewältiger ist aus meiner Sicht die Vernetzung der Branche. Keiner von uns kann die Klimakrise allein lösen, aber gemeinsam haben wir einen ordentlichen Hebel, den wir ansetzen können. Als Branche werden wir in der Politik gehört, im Verbund können wir voneinander lernen und teure Fehler vermeiden. Da haben wir auch wieder das Thema Ressourceneffizienz. Deshalb sind unsere Verbände so wichtig, aber auch Brancheninitiativen wie die Initiative Wohnen 2050 helfen, Kräfte zu bündeln.

Welches Thema wird den Verbandsrat die nächsten drei Jahre besonders beschäftigen?

Da muss ich nicht lange überlegen. Eine Pandemie werden wir in absehbarer Zeit in den Griff bekommen. Die Klimakrise allerdings hat das Potenzial, sich zu einem gesellschaftspolitischen Sprengsatz zu entwickeln. Die Botschaften aus der Wissenschaft sind alarmierend, der Druck aus der Politik wird entsprechend steigen. In der Wohnungswirtschaft prallt die ökologische Frage mit voller Wucht auf die soziale Frage. Wer soll den Klimaschutz bezahlen? Unsere Mieter sind dazu nicht in der Lage. Wir sehen doch jetzt schon in den Großstädten die sozialen Verwerfungen mit entsprechenden politischen Reaktionen, die tief in unsere Arbeit eingreifen und unsere Entscheidungsspielräume enger machen. Wir als Branche müssen der Gesellschaft und den politischen Entscheidern überzeugend darlegen, was unser Beitrag zur Bewältigung der Klimaherausforderung sein kann. Und dieser Beitrag muss substanziell und sozial ausgewogen sein. Auch das bekommen wir nur gemeinsam hin. Wir müssen darauf achten, dass wir auch kleinere Mitgliedsunternehmen mitnehmen und mit dieser Herausforderung nicht allein lassen. Unsere Volkswirtschaft hat sich spät und nicht energisch genug auf den Weg in die Klimaneutralität gemacht. Jetzt müssen wir alle ziemlich Gas geben.

Harald Seipp, Vorsitzender des Prüfungsausschusses


Seipp, HaraldHerr Seipp, Sie überblicken die Zahlen des Verbandes. Wie steht der Verband derzeit da?

Die Jahresergebnisse der vergangenen Jahre haben sich erfreulicherweise auf Basis einer soliden Wirtschafts- und Finanzplanung kontinuierlich positiv entwickelt. Wir sind in der Lage, als Interessen- und Prüfungsverband unsere gemeinsamen Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Natürlich betrachtet sich der Verband als non-profit Unternehmen und es gilt daher, alle zur Verfügung stehenden Mittel auch im Sinne der Mitglieder nachhaltig einzusetzen. Dies haben die Gremien und der Vorstand gemeinsam bei allen anstehenden Entscheidungen im Blick und gehen deshalb verantwortungsvoll mit den Mitgliedsbeiträgen der Unternehmen um. Auch die mittelfristige Planung steht in der Kontinuität der Vorjahre und gibt keinen Anlass zur Sorge. Zusammenfassend hat der Verband nun ein gutes (Zahlen-)Fundament geschaffen, um die vor uns allen liegenden vielfältigen Herausforderungen anzugehen.

Welche Herausforderungen kommen Ihrer Meinung nach in naher Zukunft auf den Verband zu?

Da wir in einer Zeit der Beschleunigung und Veränderung leben, ist es außerordentlich wichtig für uns als Wohnungsunternehmen einen Interessenverband an der Seite zu haben, der unsere Sicht der Dinge gegenüber Politik und Öffentlichkeit kommuniziert. In einer Zeit des Immobilienbooms wird man als Genossenschaft oder kommunales Wohnungsunternehmen sehr schnell mit vielen anderen Akteuren ungewollt „in einen Topf geworfen“. Daher war es ein sehr kluger und guter Weg, einen aussagekräftigen Kodex für den VdW südwest zu entwickeln. Diesen Kodex vorangestellt gilt es nun, bei der Vielzahl von Vorschlägen zu Veränderungen aus Politik und Öffentlichkeit, unsere berechtigten Interessen zu vertreten und unser aller Geschäftsmodell nicht zu gefährden. Nehmen wir beispielsweise nur die Diskussionen in den Bereichen der Umlagefähigkeit von Grundsteuer, Telekommunikation und CO2-Preis. Weiterhin die von Bundesland zu Bundesland verschiedenen Vorschriften im Bereich Wohnraumförderung und Mietenhöhe. Ein starker Interessenverband muss bei all diesen Themen auf die zu erwartenden Schwierigkeiten für die Unternehmen nachdrücklich hinweisen und die Folgen für den Wohnungsmarkt deutlich machen. Den Ruf als geschätzter Partner hat sich der VdW südwest in der Vergangenheit durch viele gute Initiativen erarbeitet und dies gilt es für die Zukunft so erfolgreich weiterzuführen.

Oliver Pastor, neues Mitglied des Verbandsrates


Pastor, OliverHerr Pastor, was hat Sie motiviert, sich ehrenamtlich im Verbandsrat des VdW südwest zu engagieren?

Der VdW südwest blickt auf eine über 100-jährige Verbandstätigkeit zurück und repräsentiert rund 200 Unternehmen in Hessen und Rheinland-Pfalz. Somit auch die GBS Speyer, die ich seit Oktober 2020 kaufmännisch verantworte. Vor allem die Rollenverantwortung als Berater am Gesetzgebungsverfahren ist ein äußerst spannendes Themenfeld des VdW südwest. Gerne möchte ich an der Erfolgsgeschichte anknüpfen und die Geschicke des Verbandes für die nächsten Jahre als ehrenamtliches Verbandsratsmitglied beratend begleiten.

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen, die Sie für die Wohnungswirtschaft vorantreiben möchten?

Besonders am Herzen liegt mir das Thema Betriebskostenmanagement von Wohnungsunternehmen. Als Mitglied des GdW Arbeitskreises „Betriebskostenbenchmark“ möchte ich die Teilnahme aller Mitgliedsunternehmen am Betriebskostenbenchmark nach Geislinger Konvention forcieren und bei der Einführung beratend zur Seite stehen. Im Allgemeinen sind es dann doch die Rechtsfragen, aufgrund meiner beruflichen Prägung vor allem im Betriebskostenbereich, die mein Interesse besonders wecken. Sehr gerne stelle ich mich hierbei den Diskussionen mit den Verbandskollegen und der Politik zur Verfügung.

Wolfgang van Vliet, neues Mitglied des Verbandsrates


Van Vliet, WolfgangDie GAG Ludwigshafen ist das größte Wohnungsunternehmen in Rheinland-Pfalz. Was sind besondere Herausforderung in Rheinland-Pfalz?

Das Oberzentrum Ludwigshafen mitten in der wirtschaftlich boomenden Metropolregion Rhein-Neckar verzeichnet seit Jahren ein stetiges Bevölkerungswachstum. Der Bedarf an Wohnraum in allen Mietsegmenten steigt weiter an. Insbesondere im Bereich des geförderten Wohnraums können wir in Rheinland-Pfalz auf eine sehr gute Förderung durch das Land zurückgreifen. Wir haben einen Bedarf an zusätzlichem Wohnraum in allen Segmenten bei schwieriger werdenden Rahmenbedingungen. Es gibt zunehmend eine Verknappung an Flächen, die gute Voraussetzungen für den Wohnungsbau bieten. Die gesetzlichen Auflagen im Bereich des Umweltschutzes und der Gebäudeenergetik verteuern die Bauerstellung sehr stark. Der Baukostenindex steigt seit Jahren weiter an. Hier liegt ein Zielkonflikt zwischen Nachfrage, Klimaschutz und Stadtentwicklung vor, den die Wohnungswirtschaft zusammen mit den politischen Verantwortlichen bearbeiten muss. Eine andere Herausforderung für die Wohnungswirtschaft liegt in der Weiterentwicklung des Quartiersgedanken. Demographie und Integration müssen gut begleitet werden, um eine Abwärtsentwicklung von einzelnen Quartieren zu verhindern. Dabei müssen alle Partner vor Ort zusammenarbeiten.

Wie kann man diese mit der Arbeit im Verbandsrat verbinden?

Zunächst einmal muss die Wohnungswirtschaft eine starke Stimme im Konzert aller Akteure haben. Nur mit einem vernünftigen Ausgleich der Interessen kann es gelingen, weiterhin guten Wohnraum für die Bürgerinnen und Bürger zu bauen und zu vermieten. Im Verbandsrat kommen über die Mitglieder die Anliegen der Mitgliedsunternehmen direkt an. Nach Austausch und Abgleich können hier wichtige inhaltliche Positionen gefunden, formuliert und glaubwürdig über den Verband in die Entscheidungsgremien der Politik transportiert werden. Der Verbandsrat ist die Verbindung zu den Mitgliedern. Durch seine Fachausschüsse verfügt er direkt über die Expertise der Akteure vor Ort.

Verbandsrat

Menges, Uwe

Uwe Menges

Vorsitzender
Gemeinnützige Baugenossenschaft eG, Rüsselsheim

 

Hain, Dr. Thomas

Dr. Thomas Hain

Stellvertretender Vorsitzender
Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt, Frankfurt am Main

 

Lenz, Edgar

Dr. jur. Edgar Lenz

Ehrenvorsitzender

Bauer, Thomas

Thomas Bauer

Bau AG Kaiserslautern, Kaiserslautern

Bürger, Stefan

Stefan Bürger

GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen, Frankfurt am Main

Kling, Mark-Thomas

Mark-Thomas Kling

Genossenschaft für Bau- & Siedlungswesen Herborn eG, Herborn

Nieburg, Frank

Frank Nieburg

Siedlungswerk Fulda eG, Fulda

Pastor, Oliver

Oliver Pastor

Gemeinnützige Baugenossenschaft Speyer eG, Speyer

Ruf, Andreas

Andreas Ruf

Gemeinnütziges Siedlungswerk GmbH, Frankfurt am main

Sauer, Ursula

Ursula Sauer

Gemeinnützige Baugenossenschaft 1951 Langendiebach eG, Erlensee

Schultze, Volker

Volker Schultze

Wohnungsbaugenossenschaft Arolsen eG, Bad Arolsen

Seipp, Harald

Harald Seipp

WWG Wetzlarer Wohnungsgesellschaft mbH, Wetzlar

Van Vliet, Wolfgang

Wolfgang van Vliet

GAG Ludwigshafen am Rhein AG, Ludwigshafen

Wegerich, Sybille

Sybille Wegerich

bauverein AG, Darmstadt

Weik, Harald

Harald Weik

Baugenossenschaft Viernheim eG, Viernheim

Wettemann, Michael

Michael Wettemann

Frankfurter Wohnungs-Genossenschaft eG, Frankfurt am Main

Will, Thomas

Thomas Will

Wohnbau Mainz GmbH, Mainz